Erlebnisberichte von Teilnehmern  
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Franziska, die in Utah, USA, war


Mit wehmütiger Miene, da ich gerade meine Familie verabschiedet hatte, und panischer Angst um meine Koffer, bin ich ins Flugzeug nach Amerika gestiegen. Nach einem erfolgreichen Flug bin ich dann endlich 20 Stunden später und mit meinen Koffern in Salt Lake City, Utah wieder ausgestiegen und habe meine Gastfamilie begrüßt. Sie hat mich mit einem großen Plakat auf dem „Welcome Franzi“ stand, empfangen. Leider habe ich danach erfahren, dass ich nicht das ganze Jahr über bei dieser Familie leben kann, da ich an dem Schwimmteam der örtlichen High School teilnehmen wollte und man dazu in dem richtigen Einzugsbereich leben muss. Also ging die Suche nach einer geeigneten Familie los und nach vier Wochen und anfänglichen Zweifeln habe ich dann doch noch die beste Gastfamilie bekommen, die ich mir hätte wünschen können.

Mit den vier Kindern, die alle jünger waren als ich, und Gasteltern habe ich mich das ganze Jahr über sehr gut verstanden. Der Altersunterschied zu meinen Gastgeschwistern hat überhaupt nicht geschadet, im Gegenteil, ich hatte sogar das Gefühl, dass wir uns dadurch viel besser verstanden haben. So viele Stunden lang habe ich einfach nur mit ihnen Spiele gespielt oder gerangelt, besonders spaßig war es mit meinem kleinen Gastbruder, der zwei Jahre alt war und meiner Gastschwester die sieben Jahre alt war. Sie kamen andauernd in mein Zimmer und wollten Zeit mit mir verbringen und haben immer ganz lieb gefragt, ob wir etwas unternehmen können. Mit den beiden älteren Gastschwestern, die elf und dreizehn Jahre alt waren, bin ich des Öfteren in die „Mall“ zum Shoppen oder ins Kino gegangen. Da meine Gasteltern jünger waren als meine Eltern in Deutschland, war meine Gastmutter für mich nicht nur wie eine richtige Mutter, sondern auch wie eine gute Freundin. Mein Gastvater war auch ziemlich cool und hat mir im Sommer das Surfen im Pazifischen Ozean und im Winter das Snowboarden in der nahe gelegenen Skipiste beigebracht. Schon nach kurzer Zeit habe ich mich wie zu Hause und ziemlich wohl gefühlt. Es hat sich angefühlt als hätte ich schon mein ganzes Leben mit ihnen verbracht. Meine Gastmutter und ich lachen heute noch darüber, dass ich schon nach zwei Wochen Zusammenleben wie selbstverständlich mit  ihnen in einen Kurzurlaub übers Wochenende nach Idaho zur Uroma gefahren bin und eine Woche darauf für zehn Tage nach Kalifornien zur Verwandtschaft. Wir hatten dort eine sehr schöne Zeit, in der ich auch den Rest der sehr großen Familie kennen und lieben gelernt habe. Im restlichen Jahr sind wir noch zweimal in den Süden zur Verwandtschaft gefahren und ich hab mich jedes mal gefreut alle wieder zu sehen. Mich selbst habe ich schon als richtiges Familienmitglied gesehen, da ich von allen herzlich behandelt worden bin.

Neben dem Familienleben ist in Utah die Kirche besonders wichtig. Wir sind jeden Sonntag für drei Stunden in die Kirche gegangen. Anfangs dachte ich, dass ich damit ein Problem haben werde, da ich in Deutschland nicht zur Kirche gehe. Aber das war nicht der Fall. Nach einiger Zeit hat es mir sogar richtig Spaß gemacht nach der Religion meiner Gastfamilie zu Leben. Dass einzige Problem, welches leider weiterhin bestehen blieb, war das frühe Aufstehen, das für mich als Langschläfer nicht so schön war, aber da muss man halt durch, wenn man nach Amerika fährt.

Auch während der Schulzeit musste ich früher aufstehen als in Deutschland, denn der normale Unterricht fing schon um 7:25 Uhr an. Da ich dem Schwimmteam beigetreten bin, musste ich jeden Morgen schon um 5:45 Uhr in der Schwimmhalle auf der Matte stehen. Nichts für Schlafmützen. Aber zum Glück war der Schultag schon um 2:15 Uhr zu Ende und man hatte den Tag für sich. Ansonsten hat mir die Schule dort sehr gut gefallen. Ich hatte anfänglich ein paar Schwierigkeiten mit der Sprache aber nach ein paar Monaten gab es damit nur noch kleinere Probleme. Gut war, dass meine Schule einen Englischkurs für Schüler mit Englisch als Fremdsprache angeboten hat, hier war das Englischlernen leicht. Die weiteren Kurse kann man sich größtenteils selber aussuchen und die gibt es in Unmengen und allen Arten. Seine Hobbys kann man auch in der Schule ausleben. Bei mir war es das Schwimmen, das umfangreich angeboten wurde. Die Schüler sind dort viel offener und viel kontaktfreudiger als in Deutschland. Es fällt einem leicht Freunde zu finden, mit denen man sich gut versteht. Und das Beste an den High Schools ist, dass es „Dances“ gibt. Also musste man nur warten, bis man von einem Jungen zu einem „Dance“ gefragt wurde, oder zu den „Stagdancen“ alleine, und dann wurde ein hübsches Kleid angezogen, Haare und Make-up gemacht und der ganze Abend getanzt. Leider ging schon immer um 11:30 Uhr die Musik aus und man ist nach Hause gefahren, aber die Amerikaner kennen es wohl nicht anders.

Mit der Organisation und den anderen Austauschschülern aus der Umgebung haben wir uns einmal im Monat getroffen und immer ziemlich coole Ausflüge gemacht. Wir sind zum Beispiel Ski gefahren, haben Paintball und Lasertag gespielt oder sind in einen Erlebnispark gefahren. Ich fand das Zusammentreffen immer gut, weil man dadurch Eindrücke mit den andern austauschen kann.

Immer wieder dachte ich, dass es schön ist Internet und Skype zu haben, denn dadurch hatte ich nie Probleme mit meiner Familie und Freunden in Deutschland Kontakt aufzunehmen und hatte auch fast gar kein Heimweh. Mittlerweile bekomme ich aber Fernweh, weil ich jetzt schon seit einigen Wochen wieder zu Hause bin. Die Zeit in Amerika war zwar nicht immer reibungslos, aber ich würde es immer wieder machen, weil es einfach eine unbeschreibliche Erfahrung war, auf die ich nicht verzichten möchte. Ich kann nur allen raten die Chance zum Schüleraustausch zu nutzen.

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