Erlebnisberichte von Teilnehmern  
 

Michelle ist in Georgia, USA


Schon ganze 6.5 Monate bin ich nun schon in den USA.
Kaum zu fassen, die Zeit vergeht doch so schnell. Ich kann mich noch erinnern wie es war als ich hier am ersten Tag zur Schule kam.
Die Schüler waren alle ganz begeistert jemanden aus einem anderen Land in deren Kurs zu haben. Sofort
kamen viele Fragen auf und jeder wollte alles wissen. Ich wollte alles beantworten mit meinem besten
Englisch, aber teilweise haben mir dann doch die Worte gefehlt oder ich habe Leute nicht gleich beim
ersten Mal verstanden.
Vor allem fanden die Amerikaner meinen Akzent richtig toll und schwärmten davon auch einen haben zu wollen. Ziemlich komisch wenn man bedenkt, dass ich meinen eigentlich
loswerden wollte.

Es gab immer jemanden der mich zu meinem nächsten Klassenraum gebracht hat, weil ich mich erst nicht zu Recht gefunden habe. Die Schule ist auch recht groß. Am ersten Tag waren dann
auch sofort Softball Tryouts. Ich hatte das Glück vorbereitet zu sein, da meine Gastfamilie Freunde hatte,
die mir all die Softballausrüstung wie Schläger, Schuhe, Handschuh und Hosen gerne ausgeliehen hatten.
Ich war richtig aufgeregt, weil ich noch nie in meinem Leben Softball gespielt habe, bis vor kurzem
wusste ich noch nicht mal dass es existiert, natürlich dachte ich Mädchen spielen auch Baseball, aber da
hatte ich mich getäuscht. Aber wie immer haben mich die Spielerinnen gerne rumgeführt, waren sehr
nett, haben geholfen mir die Grundregeln zu erklären und haben mich auch gleich den Trainerinnen
vorgestellt.

Und was ist jetzt, sechseinhalb Monate später?
Die Schüler sind freundlich wie immer. Ich gehe jetzt sogar den Schulflur entlang und Leute begrüßen mich, da sie mich jetzt kennen. Meine Softball Saison
war auch ein voller Erfolg. Die Schule ist zum Alltag geworden, ich brauche keinen mehr zu fragen wo es
lang geht. Die Aufregung hat sich gelegt und ich mache mitterweile schon meine dritte Sportart-
Leichtathletik.
Ich habe mich so gut eingelebt, man könnte glauben ich sei eine echte Amerikanerin, naja,
zumindest solange bis ich anfange zu sprechen. Meinen Akzent habe ich noch, aber viele sagen mir er ist
nicht mehr so stark wie am Anfang. Außerdem verstehe ich mittlerweile alles, selbst den Humor, was am
Anfang echt schwierig zu verstehen war, oder den sogenannten "Slang".

Meine Gastfamilie hat mir sehr dabei geholfen hier zurecht zu kommen und mit der Zeit habe ich auch
gute Freunde gewonnen, die auch immer für mich da sind und ich weiß, dass ich mit ihnen auch nach
meinem Aufenthalt Kontakt haben werde. Vor meiner Familie oder meine Freunden darf ich meistens
auch nicht darüber reden zurückzufahren, dann werden alle immer ganz traurig und sagen mir, sie
wollen nicht, dass ich zurück gehe und fragen ob ich nicht einfach hierherziehen kann. Dass das nicht
geht wissen sie natürlich, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ehrlich gesagt will ich auch nicht daran denken
nach Hause zu fliegen. Klar vermisse ich meine Eltern und meine Freunde sehr, aber doch hat sich hier
für mich eine zweite Heimat gebildet und ich konnte meine Zeit bis jetzt sehr genießen. Manchmal
vermisse ich auch das Essen sehr, aber das geht dann nach einiger Zeit wieder weg, schließlich kann ich
deutsches Essen ja den Rest meines Lebens essen, sobald ich wieder da bin und ganz ehrlich,
amerikanisches Essen ist auch mal richtig lecker (und leider auch meistens ungesund:().

An Weihnachten bin ich mit meiner Gastfamilie dann nach Denver gefahren. Dort ist die ganze Familie
von der Seite meines Gastvaters zusammen gekommen und alle waren im riesigen Haus der Großeltern
untergebracht. Ich glaube dadurch, dass so viele Menschen da waren und man quasi nie alleine war, hat
sich mein Heimweh auch Weihnachten in Grenzen gehalten. An Heiligabend war ich schon ein wenig
traurig nicht mit meiner Familie am Tisch sitzen zu können und zu essen oder mit allen Geschenke
auszupacken, aber dann habe ich einfach den Computer angemacht und mit ihnen geskyped und die
Welt sah danach schon viel besser aus.
Amerikaner feiern ja am 25ten Dezember und so hatte ich dann zur Abwechslung zweimal Weihnachten. Die Familie hat mich auch super aufgenommen und selbst für
mich ist der "Weihnachtsmann" dann am morgen überraschenderweise gekommen. Genauso wie an
Thanksgiving gab es Turkey und etliche andere Gerichte zum probieren, wir hatten ein großes Buffet in
der Küche und ständig hat sich jemand nachgeholt, weil es so unglaublich gut geschmeckt hat. Und somit
war auch mein amerikanisches Weihnachtsfest gelungen und all meine Sorgen die ich vorher hatte
waren umsonst. Auch wenn es normalerweise eine Zeit ist in der man viel mit der Familie macht, habe
ich nichts verpasst. Ich wurde behandelt wie als wäre ich Teil der Familie und so habe ich mich auch
gefühlt und mit meiner Familie in Deutschland konnte ich immer noch reden.

Alles in einem, eine gelungene Zeit über die sich kein Austauschschüler Sorgen machen sollte

Und wenn ich jetzt manchmal auf meinem Bett sitze und mich das Heimweh überkommt, dann denke
ich einfach daran was ich alles so tolles erlebt habe und was alles noch kommt, dann geht es mit gleich
besser. Und dann lächle ich und freue mich auf das wöchentliche Skypegespräch mit meinen Eltern am
Wochenende und fange an zu planen was ich mit meinen Freundinnen mache. Es fällt mir auf, dass jetzt
eine gute Zeit wäre um nach Prom Kleidern zu suchen, noch etwas vorauf ich mich freuen kann.
Also noch genug Sachen zu erleben bis es wieder "Auf Wiedersehen USA" heißt.

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