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Mein 1. Schultag

Mein 1. Schultag

Am 7. August, drei Tage nach meiner Ankunft, fing der erster Schultag an der Dickson High School für mich an. Ich war unheimlich aufgeregt und nervös.

Am Morgen, um 7.20 Uhr, stand ich auf, um mich für die Schule fertig zu machen. Ich aß Frühstück und fütterte die Tiere, für die ich und mein jüngerer Gastbruder Chris zuständig waren. Chris ging zur gleichen Schule wie ich, und so fuhren wir mit seinem Jeep los. Wir benötigten ca. 10 Minuten bis zur Schule.

Kaum angekommen, wurde ich noch nervöser, da schon viele Schüler am Eingang standen. Ich folgte erstmal meinem Gastbruder und lief mit ihm zu seinen Freunden, die auch gleich am Eingang standen. Ich bemerkte die vielen Blicke der anderen Schüler. Ich hatte Sorge, dass sie mich vielleicht nicht mögen würden. Jedoch erklang dann die Schulklingel, und alle machten sich auf den Weg zu ihren Unterrichtsräumen. Ich musste vor dem Büro der Schulsekretärin warten, da ich den Stundenplan nicht erhalten hatte. Genau wie ich warteten ungefähr 10 andere Schüler vor dem Büro. Neben mir saß ein schwarzer Junge, der die ganze Zeit am Reden war. Ich habe ihn einfach angesprochen. Wegen meines Akzents fragte er mich gleich, wo ich herkommen würde. Als ich ihm dann erzählte, dass ich ein Austauschschüler aus Deutschland bin, war er total begeistert. Er rief ganz laut “From Germany? That's crazy!”. Auf einmal fielen alle Blicke auf mich. Zufällig stand der stellvertretende Schulleiter vor mir. Er bat mich, mit ihm in das Büro des Direktors zu gehen. Der Schulleiter und der Stellvertretende stellten sich mir vor, und das gleiche tat ich dann auch. Offensichtlich hatten sie meine USA-Mappe schon gelesen und meinten, dass es gut sei, einen Fußballspieler an dieser Schule zu haben, da ich dann für die Football-Mannschaft kicken könne. Dann ging ich wieder in den Schulflur um auf meinen Stundenplan zu warten. Es klingelte schon wieder, und die erste Stunde war schon vorbei. Dann endlich wurde ich in das Büro gebeten. Die Sekretärin sah sich noch einmal die Fächer an, die ich in Deutschland schon hatte. Sie stellte einen Stundenplan nach meinem Wunsch zusammen. Ich hatte sechs Fächer, und in der siebenten Stunde stand Football auf dem Plan. Obwohl ich eigentlich gar nicht Football spielen wollte, nahm ich den Stundenplan so hin. Da ich mich noch nicht im Schulgebäude auskannte, stellte die Sekretärin mir mit John einen Schüler zur Seite, der gerade keinen Unterricht hatte. Er ging mit mir los und zeigte mir, wohin ich für jede einzelne Stunde zu gehen hatte. Er ging mit mir einfach in jeden Klassenraum, um mich gleich mit den entsprechenden Lehrern vertraut zu machen. Mir war es ein wenig unangenehm, da wir jedes Mal genau in den Unterricht reinplatzten!... Dann kamen wir zum Klassenraum, in dem ich meine 2. Stunde haben würde. Es war der Computerraum. Ich suchte mir einen Platz. Ein Schüler neben mir erklärte, was gerade zu tun war, und zwar ‘ruhig bleiben’. Wir konnten also erstmal Machen, was wir wollten. Kaum hingesetzt, ertönte die Klingel schon wieder. Ich musste also zum nächsten Unterricht. Und schon wieder musste ich nach dem Weg fragen.

Als ich in den Klassenraum kam, sah ich auch gleich meinen Gastbruder und setzte mich natürlich gleich neben ihn. Der Lehrer bat uns, ein Papier für einen Test zu nehmen. Ich war erst einmal geschockt, da ich nicht wusste, wasjetzt kommen würde.Er stellte uns 20 Fragen zum Allgemeinwissen über die USA. Ich hatte so gut wie keine Ahnung, zumal ich teilweise auch die Fragen nicht verstanden habe. Glücklicherweise stellte sich dann heraus, dass es nur ein Spaßtest gewesen ist. Ich hatte echt Glück, da ich nur 3 von 20 Fragen richtig beantwortet hatte. Nach diesem Spaßtest mussten wir erstmal nichts Weiteres bis zum Ende der Stunde machen. Die nächste Stunde war dann History. Nun saß ich mit 9. Klässlem im Klassenraum. Auch diese Schüler hatten so wie ich ihren ersten Tag an dieser High School.
Der Lehrer erklärte bis zum Stundenende, was seine Vorhaben und Erwartungen sind. Ich saß die ganze Zeit in meinem Stuhl und war doch ein wenig entmutigt, da ich so gut wie kein Wort verstanden habe.

Nach der 4. Stunde gab es dann die Mittagspause. Ich suchte erstmal meinen Gastbruder im Schulflur. Wir gingen dann gemeinsam zu einer Snackbar in der Turnhalle. Mir fiel gleich das typische amerikanische Essen auf: Hamburgers, Chicken
Nuggets und so weiter. Als wir uns etwas zum Essen gekauft hatten, gingen wir zurück vor das Schulgebäude, wo sich alle Schüler, die nicht gerade in der Cafeteria waren, aufhielten. Bei vielen Schülern hatte es sich schon herumgesprochen, dass ein deutscher Austauschschüler an der Schule sei. Einige Mädchen kamen zu mir rüber und fragten, wie ich heiße und wie alt ich sei. Ich unterhielt mich ein wenig und musste dann wieder zum Unterricht. Als ich dann in den Englischraum kam, wies mir die Lehrerin ein Sitzplatz zu. Als dann der Unterricht began, stellte mich die Lehrerin vor. Es wurde auf einmal lauter, und viele Schüler fingen an, mir Fragen zu stellen. Einige Schüler starrten mich an, also ob ich vom Mond sei. Sie hatten wohl noch nie einen Deutschen gesehen. Auch in diesem Kurs wurden vom Lehrer die Vorhaben und Erwartungen vorgetragen.

Als nächstes Fach stand dann Mathe auf dem Plan. Ich fühlte mich ein wenig sicherer, da ich nach meiner Auffassung in Mathe ganz gut bin. Es wurden Bücher ausgeteilt, und dann durften wir uns gleich mit den Aufgaben beschäftigen.
Diese waren absolut kein Problem, da ich alles schon mal im deutschen Matheunterricht hatte.

Jetzt stand Football auf den Plan. Ich musste mich durchfragen, bis ich jemanden fand, der auch zum Football musste. Er führte mich zum sogenannten Field house, wo sich die Trainingsräume und die Umkleidekabinen befanden. Als erstes bin ich in das Büro des Trainers gegangen. Er hatte mich schon erwartet und gab mir gleich Trainingskleidung und Zubehör. Jedoch wollten die Trainer mich gleich testen und sind mit mir zum Trainingsfeld gefahren. Da sie wussten, dass ich ein Fußballspieler bin, wollten sie, dass ich den Ball so weit und hoch wie möglich kicken sollte. Gleich nach dem ersten Versuch wurde mir gesagt, dass sie mich für ihr Team haben wollten. Ich habe dann noch ein paar weitere Kicks geübt.

Zusammenfassend kann ich über meinen ersten Schultag sagen, dass er sehr aufregend war. Ich hatte einige neue Leute kennen gelernt. Die Amerikaner waren sehr nett und offen. Meine ersten Befürchtungen, dass sie mich nicht mögen könnten, haben sich nicht bestätigt. Das Gegenteil war der Fall. Sie haben mich von Anfang an gemocht und mir geholfen, wenn ich Probleme hatte.
Im weiterem Verlauf des Schuljahres habe ich sehr viele Freunde gewonnen.

Toni


 

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